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Das erste Mal bei unseren sozialistischen Brüdern und Schwesten muss Anfang der 8oer Jahre gewesen sein. Ich fuhr mit meinem Vater nach Dresden. Dort hatte er seine Kindheit und Jugend verbracht und hing immer noch an ihr.

An der Grenze dann die übliche Prozedur, die ich bisher nur aus Erzählungen kannte. Im Gegensatz zu den Grenzern in diesen Erzählungen waren unsere recht nett und haben sogar ein paar “persönliche Worte” mit meinem Vater gewechselt als sie erfuhren das er in Dresden aufgewachsen war.

Gewohnt haben wir bei Willy, einem Onkel von Vater. Ein gutmütiger Mann, der ständig von seiner Frau, die ca. 70% ihrer Zeit auf dem Sofa lag, herumkommandiert wurde.

In Dresden mussten wir uns als Bürger der BRD bei der Polizei anmelden. Da wir an einem Samstag ankamen, meldeten wir uns erst am Montag bei der örtlichen Polizeidienststelle. Dort wurde uns als Bürger der BRD eine etwa 10minütige Ermahnung zuteil. Schließlich wurden wir gnädig entlassen. Nun wollten wir unser Geld ausgeben, was sich als schwierig erwies. Die wenigen Restaurants, die wir sahen, hatten auf allen Tischen den Hinweis das „dieser Tisch zur Zeit nicht bedient wird”. Danach sind wir in Dresdens größte Buchhandlung gegangen. Hier bekam ich gemeinsam von Kassiererinnen und Kunden einen Rüffel, da ich mir einfach einen Einkaufskorb nahm und in den Laden ging. So weit ich mich Erinnern kann, kam ich auch leer wieder raus. Danach ab in die Kneipe. Bier und Schnaps war jedenfalls einfacher zu bekommen als ein anständiges Essen.


"Mein erster Tag auf der anderen Seite"
(Umfrageergebnisse, München/Denning, Sommer 2005)

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